JAN - JAN
18 - 20
2012
Berlin
Global Forum for Food and Agriculture Berlin 2012
Ankündigung zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) Berlin 2012
Die Welternährungslage bleibt angespannt. Die Zahl der Hungernden betrug im letzten Jahr nach Angaben der FAO ca. 925 Mio. bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 6,9 Milliarden Menschen. Bis 2050 wird ein Anstieg der Weltbevölkerung auf über 9 Mrd. Menschen erwartet.
Das Thema Ernährungssicherung muss deshalb weiterhin auf der politischen Tagesordnung global und national ganz oben stehen. Dabei sind Bevölkerungswachstum, steigende Energie- und Rohstoffnachfrage, Klimawandel sowie die unterschiedliche Ressourcenausstattung, Struktur und Kultur der verschiedenen Länder mit in den Blick zu nehmen.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat entschieden, 20 Jahre nach dem Weltgipfel von Rio de Janeiro (1992) im Juni 2012 erneut eine VN-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung in Rio de Janeiro durchzuführen. „Green Economy“ im Kontext nachhaltiger Entwicklung und Armutsreduzierung sowie der institutionelle Rahmen der VN für nachhaltige Entwicklung sind die beiden Schwerpunktthemen dieser Konferenz.
Die 1992 verabschiedete Agenda 21 hat die „nachhaltige Nutzung von Ressourcen“ als vorrangiges Handlungsprinzip postuliert. Im Juni 2012 werden die Staats- und Regierungschefs diskutieren, wie die weltweiten Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können und wie die VN ihre Strukturen in diesem Bereich stärken und verbessern können.
Der Übergang zu einer „Green Economy“ bezieht alle Sektoren und Wirtschaftsbereiche ein und soll im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung ablaufen. Die Zukunft kann nur darin liegen, ein Gleichgewicht zwischen den elementaren Bedürfnissen aller Menschen und der Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen herzustellen. Dafür gibt es kein globales Patentrezept. Die Lösungen und Transformationsprozesse werden regional unterschiedlich sein. Sie sollen von den einzelnen Staaten selbst beschrieben und eigenverantwortlich umgesetzt werden.
In vielen Regionen wird die Landwirtschaft für eine „Green Economy“ eine wesentliche Bedeutung haben.
Zur Sicherung der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung brauchen wir weltweit eine hochproduktive, an die jeweiligen Standortbedingungen angepasste Landwirtschaft. Mehr denn je steht Landwirtschaft vor der Herausforderung, ein Mehr an Nahrungsmitteln auf nachhaltige Art und Weise zu erzeugen und verfügbar zu machen. Landwirtschaft soll zugleich die Biodiversität erhalten, sensible Flächen schonen, Stoff- und Wasserkreisläufe besser schützen und bewahren. Zudem soll sie auch unter den Bedingungen des Klimawandels produktiv sein und zur Verminderung der Treibhausgasemissionen beitragen.
Dazu sind effiziente, Ressourcen schonende Technologien zu entwickeln, insbesondere im Hinblick auf die äußerst begrenzte Verfügbarkeit von Wasser und landwirtschaftlich nutzbarer Fläche. Schon jetzt sind die landwirtschaftlich nutzbaren Landreserven und Wasserressourcen stark limitiert. Boden und Wasser werden zudem durch den Einfluss des Klimawandels und durch Übernutzungen weiter verknappt. Zugleich konkurriert Landwirtschaft um die landwirtschaftlich nutzbare Fläche und um die äußerst begrenzten Wasserreserven mit den wachsenden Ansprüchen von Siedlung, Freizeit, Verkehr und Industrie sowie von Natur- und Umweltschutz .
Die Landwirtschaft wird langfristig zudem nur dann auf einen nachhaltigen Wachstumspfad einschwenken können, wenn es gelingt, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
Neben der nachhaltigen Steigerung der Produktion müssen die Anstrengungen verstärkt werden, um Verluste vor, während und nach der Ernte radikal zu minimieren. Letzteres schließt Verluste in der Lebensmittelkette und eine Veränderung des Verbraucherverhaltens (Wegwerfproblematik) ein.
Wir stehen also vor der komplexen Aufgabe Wege zu beschreiben, wie für die wachsende Weltbevölkerung und deren Ansprüche auf begrenzter Fläche und mit knapperen Wasserressourcen ausreichend Nahrungsmittel erzeugt werden können und dabei ungünstige Umweltwirkungen so gering wie möglich zu halten. Die Herausforderungen an eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft für die Welternährung von morgen sind riesig – aber zu bewältigen. Der Welternährungsgipfel in Rom 2009, der Gipfel zu den Millenium-Entwicklungszielen in New York 2010 sowie jüngst der Aktionsplan der G 20 Landwirtschaftsminister vom Juni 2011 geben hierzu wichtige Orientierungen.
Wir brauchen gemeinsame Antworten insbesondere auf folgende Fragen:
Welche Lösungsansätze halten Forschung und Entwicklung, aber auch traditionelles Wissen bereit, um die notwendige Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion mit den Erfordernissen nachhaltiger und effizienter Ressourcennutzung in Einklang zu bringen.
In welchen Bereichen müssen Forschung und Entwicklung intensiviert und wie können nationale und internationale Forschungs- und Entwicklungskapazitäten effektiver organisiert und effizienter koordiniert werden?
Wie können traditionelle und innovative Techniken für eine effiziente Nutzung von Wasser und Boden dort verfügbar gemacht werden, wo dies jetzt am dringendsten gebraucht wird?
Welche Strukturen werden gebraucht, damit die unter den jeweiligen Standort-bedingungen wirkungsvollsten Techniken eingesetzt werden können? Wo müssen Investitionen verstärkt und wie können Anreize für verantwortungsvolle private Investitionen gesetzt werden?
Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) in Berlin im Januar 2012 bietet den Agrarministerinnen und Agrarminister aus aller Welt eine Plattform, um gemeinsame Lösungsansätze zu beschreiben und damit einen konstruktiven Beitrag für ein erfolgreiches Rio+20 zu leisten.